13. November 2025

BLM-Präsident zu Pro7/Sat1

Von Stefan Raabs Comeback erhoffte sich RTL viel, doch nicht alle

Wohin geht die Reise bei ProSiebenSat.1 nach dem Austausch des Vorstands vergangene Woche?

Ich hatte es zu Beginn meines Berichts bereits kurz angesprochen: Die Nachricht von dem Komplettwechsels im Pro Sieben Sat.1-Vorstand so kurz vor den MEDIENTAGEN kam überraschend. Zumal sich MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi erst wenige Tage vorher in der Bayerischen Staatskanzlei mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder getroffen und ein eindeutiges Bekenntnis zum Standort München und lokalen Inhalten, u.a. durch die Installierung eines „Center of Excellence“, abgegeben hatte. Mit der Einsetzung des bisherigen MFE-CFO Marco Giordani als Vorstandsvorsitzenden bei P7S1 setzt MFE – nicht einmal zwei Monate nach der Übernahme von ProSiebenSat.1 – ein klares Zeichen für einen Neubeginn.

Eine Bewertung von Personal-Entscheidungen, die über die formale Prüfung, ob der neue Vorstand (bzw. die Geschäftsführung) die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf seine Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit erfüllt, hinausgeht, ist nicht Aufgabe der BLM. Auftrag der Landeszentrale bleibt es aber zu überwachen, ob – auch unter einer neuen Geschäftsleitung – zwingende Erfordernisse wie die redaktionelle Unabhängigkeit, die Erfüllung von Vielfaltsverpflichtungen oder das Informationsgefüge von ProSiebenSat.1 sichergestellt sind.

Die erwähnten Vereinbarungen zwischen MFE und der Bayerischen Staatsregierung entfalten selbstverständlich keine unmittelbare Bindungswirkung für das Ergebnis der Prüfung. Dennoch sind die Bekenntnisse zur Bedeutung von Nachrichten und dem Medienstandort Bayern Indizien dafür, dass unmittelbar keine negativen Auswirkungen durch die Übernahme oder den Vorstandswechsel zu erwarten sind. Sofern von der Vereinbarung erkennbar abgewichen würde, könnte dies zu einer anderen Bewertung führen.

Entscheidend ist jetzt, wie MFE auf die Krise im Medienbereich reagiert. Klar ist: Klassische Fernsehsender – nicht nur ProSieben oder Sat.1, auch RTL/Sky – haben mit ihrem Geschäftsmodell ein Problem. Die Werbeeinnahmen sinken und die Reichweiten bröckeln. MFE will hier Synergien schaffen etwa bei Werbevermarktung, Kosten oder bei der Technik und Distribution. Aber: Gelingt der Turnaround nicht, werden Sparmaßnahmen am Standort kommen. MFE ist ein gewinnorientiertes Unternehmen und wird entsprechend reagieren, sollten die Erwartungen nicht erfüllt werden.

https://www.blm.de/de/infothek/aktuell/aktuell.cfm?object_ID=27628

 

ProSiebenSat.1: Weniger Umsatz und wenig Hoffnung

Auch wenn Media for Europe (MFE) inzwischen die Mehrheit hält – die Probleme, mit denen ProSiebenSat.1 zu kämpfen hat, haben sich nicht verändert. Nachdem ProSiebenSat.1 im September die Hoffnung auf ein baldiges Ende der TV-Werbekrise aufgegeben und seine Prognose gesenkt hat (DWDL.de berichtete), hat der Konzern das dritte Quartal 2025 nun aber zumindest im Rahmen seiner angepassten Erwartungen abgeschlossen. Wie der Konzern am Mittwochnachmittag mitteilte, erzielte ProSiebenSat.1 in diesem Zeitraum einen Konzernumsatz von 820 Millionen Euro nach 882 Millionen Euro im Vorjahr.

In einem “herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld” lag der Umsatz damit um sieben Prozent unter dem Vorjahr. Organisch – also bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen – sank er um zwei Prozent. Auf Neunmonatssicht betrug der Konzernumsatz 2,515 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang um fünf beziehungsweise zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. https://www.dwdl.de/nachrichten/104500/prosiebensat1_weniger_umsatz_und_wenig_hoffnung/

 

 

Quelle: DIMBB Medien

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