25 Jahre lang war Claus Strunz für den Springer-Verlag tätig. Nun will er als CEO den hierzulande eher unbedeutenden Nachrichtenkanal Euronews nach vorne bringen – nicht mit Boulevard, sondern mit Neutralität. Wie passt das zusammen? […]
laus Strunz bleibt dauerhaft CEO des Senders, der einst als Kooperation mehrerer europäischer Rundfunkanstalten gegründet wurde, heute einer portugiesischen Kapitelgesellschaft gehört und vor einiger Zeit Schlagzeilen damit machte, dass ein Drittel des Kaufpreises von einem staatlichen ungarischen Fonds gestammt haben soll. […]
“Wir haben Deutschland als Wachstumsmarkt für Euronews identifiziert”, sagt Strunz. “Ein so wichtiges Land in Europa muss in einem pan-europäischen Netzwerk wie Euronews sehr präsent sein.” Mit bis zu acht Korrespondenten soll der Sender deshalb künftig in Berlin vertreten sein. “Da kann kaum ein internationales Medium mithalten”, betont der CEO. […]
Fragt man ihn nach dem Reiz der Aufgabe, verweist Strunz darauf, das Publikum “mit einer faktenorientierten, neutralen Berichterstattung in die Lage zu versetzen, sich eine eigene Meinung zu den relevanten Fragen in Europa und der Welt zu bilden”. Das sei “gerade in einer ansonsten komplett polarisierten Zeit sehr wichtig, in der viele Medien einem politischen Lager, meistens dem linken, nahe stehen”. “In Wahrheit”, fügt er noch hinzu, “hat sich doch die gesamte Medienlandschaft boulevardisiert, schreit, spitzt zu, grenzt aus.”
Das klingt nach einem hehren Ziel – wüsste man nicht, dass Claus Strunz über ein Vierteljahrhundert bei Springer hinweg selbst ein Stück weit zu besagter Boulevardisierung beigetragen hat, die er nun kritisiert. […]
Claus Strunz gibt sich dennoch optimistisch, verweist auf 82 Prozent der Europäer, die Zugang zu dem Programm hätten. “Wer sich bei Euronews äußert, erreicht potenziell 400 Millionen Haushalte in 160 Ländern auf allen Plattformen”, sagt er im Gespräch mit DWDL
https://www.dwdl.de/magazin/102280/wir_haben_eine_marktluecke_im_journalismus_entdeckt/
Quelle: DIMBB Medien