Seit 25 Jahren gibt es den „Marburger Kamerapreis“. Damit zeichnen Stadt und Universität alljährlich herausragende Bildgestaltung in Film und Fernsehen aus, begleitet von den „Kameragesprächen“. Ende April wurde die DoP Caroline Champetier für ihr Gesamtwerk geehrt, und im „Filmdienst“ macht sich Bert Rebhandl erste Gedanken, ob womöglich nicht allein die Regie eine künstlerische Handschrift hat:
„Das Werk von Caroline Champetier lässt sehr schön erkennen, dass diese Frage zwar einerseits eindeutig mit Ja zu beantworten ist, dass aber die konkrete Beschreibung ihrer visuellen Handschrift vor großen Problemen steht. Denn natürlich ist sie als die Frau hinter der Kamera auf die Vorgaben der Regie angewiesen, und damit ist sie abhängig davon, wie weit sie von Regisseuren in die Arbeit eingebunden wird. Sie hat im Lauf der Jahre mit vielen der besten und auch eigensinnigsten dieser Künstler gearbeitet […]. Mit jedem dieser Namen verbinden sich individuelle Visionen und ein bestimmter Stil. Lässt sich dabei auch ein Stil von Caroline Champetier erkennen?“
Statt einer Antwort kommt nach langer Rede leider nur ein ratloser Klappentext: „Das Kino schafft Kunstwerke, an denen viele Menschen beteiligt sind. Die Regie ist der Kopf, die Kamera ist das Auge und die Hand. An einem Drehort passiert deutlich mehr als das, was ,son + image’ (Ton und Bild, so nannte Godard eine seiner Firmen) einfangen. Zu den Begabungen von Caroline Champetier zählt wohl auch, dass sie sich in solche Konstellationen besonders gut einfügen kann“.
Quelle: Cine Arte
