In einem gemeinsamen Appell fordern prominente Filmschaffende die Bundesregierung auf, endlich ein Gesetz zur Einführung einer Investitionsverpflichtung vorzulegen.
Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung die Vollendung der Filmreform zugesagt. Damit dieses Versprechen eingelöst werden kann, ist die Investitionsverpflichtung mit Rechterückbehalt entscheidend – sie ist das zentrale filmpolitische Instrument für die Zukunft der Filmwirtschaft. Eine Investitionsverpflichtung verpflichtet Streamingdienste und Sender dazu, einen festen Anteil ihrer in Deutschland erzielten Umsätze wieder in hiesige Produktionen zu investieren.
Der Appell macht deutlich: Die deutsche Film- und Fernsehbranche steht geschlossen hinter diesem Ziel. Denn die Investitionsverpflichtung hält Wertschöpfung im Land, stärkt kreative Vielfalt, sichert Arbeitsplätze und verschafft der Branche faire Chancen im internationalen Wettbewerb.
Jetzt ist nicht der Moment für weitere Verzögerungen. Der Filmstandort Deutschland braucht ein klares Signal. Das Investitionsverpflichtungsgesetz muss zügig auf den Weg gebracht werden. Deshalb gilt: Entscheidung jetzt! Für eine Investitionsverpflichtung und ein Level Playing Field!
https://produktionsallianz.de/78424-2/
Aus dem Offenen Brief:
Deutschland war einst Vorreiter: Mit dem Filmförderungsgesetz der 1960er Jahre wurde ein Modell geschaffen, das Vielfalt, Innovation und eine starke Kreativwirtschaft ermöglicht hat. Bis heute ist die Branchenabgabe ein unverzichtbares Fundament unserer Filmfinanzierung. Aktuell ziehen internationale Streamingdienste jedoch immer größere Werbegelder und Gewinne aus dem deutschen Markt ab – ohne hier substanziell zu investieren. Das muss sich ändern.
Die Investitionsverpflichtung steht zu Recht im Koalitionsvertrag: Sie ist das Instrument, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, Wertschöpfung im Land zu halten und kreative Exzellenz an den Standort zu binden.
Als Kulturstaatsminister Wolfram Weimer im Juli eine Verdopplung der Filmförderung angekündigt hatte, gab es von einigen Branchenverbänden viel Lob. Das Problem war aber schon damals, dass die Verdopplung nur kommt, sofern auch eine Investitionsverpflichtung eingeführt wird (DWDL.de berichtete). Dass das dauern wird, war damals schon abzusehen. Nach aktuellem Stand könnte die Verbände wohl froh sein, wenn im kommenden Jahr alles in trockenen Tüchern ist.
Kritik an der Kopplung wurde im Sommer noch vermieden, jetzt aber drängt ein Branchenbündnis aus Produktionsallianz, AG Dok, Deutscher Filmakademie und PROG Producers of Germany auf eine schnelle Einführung der Investitionsverpflichtung. Dadurch sollen vor allem internationale Streaminganbieter bekanntlich dazu verpflichtet werden, einen Teil ihrer in Deutschland erwirtschafteten Umsätze in hiesige Produktionen zu investieren. In anderen Ländern gibt es ein solches Modell bereits. […]
Auch wenn die appellierenden Verbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung behaupten, dass die “deutsche Film- und Fernsehbranche” geschlossen hinter diesem Ziel einer Investitionsverpflichtung stehe, so stimmt das nicht ganz. Auf Seiten der TV-Sender gibt es nämlich durchaus kritische Stimmen, weil eine entsprechende Regelung nicht nur internationale Streamingdienste treffen würde, sondern auch sie selbst.
VAUNET-Geschäftsführerin Daniela Beaujean kritisierte zuletzt unter anderem, dass eine Investitionsverpflichtung “angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und der aktuellen Entwicklungen auf dem Medienmarkt zur Unzeit” kommen würde.
Quelle: DIMBB Media