Der RBB, der sich noch nicht ganz von seinen Skandalen erholt hat, braucht einen neuen Programmdirektor. Mit Robert Skuppin steht ein erfahrener Radiojournalist zur Wahl.
Es wird, auch wenn alles gutgeht, eine Amtsübergabe in letzter Sekunde: Ulrike Demmer, die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), hat dem Rundfunkrat ihres Senders den Hörfunkjournalisten Robert Skuppin als neuen Programmdirektor vorgeschlagen. Das Aufsichtsgremium wird über die Personalie auf seiner Sitzung am 1. Oktober abstimmen. Sollte Skuppin gewählt werden, wovon auszugehen ist, tritt er sein Amt noch am selben Tag an.
https://www.sueddeutsche.de/medien/rbb-radio-programmdirektor-robert-skuppin-li.3319003
lter Hase als neuer RBB-Programmchef: Welche Compliance-Makel Robert Skuppin mitbringt
Über den Posten von Katrin Günther, die bereits im März nach der „Gelbhaar-Affäre“ zurückgetreten war, ist entschieden worden. Erstaunliche Personalie, findet unsere Autorin. […]
Ist das eine strategisch gute Entscheidung, die fragile Zukunft eines ohnehin überalterten Senders in die Hände eines Mannes zu legen, der selbst kurz vor der Rente steht und nur diesen einen Sender kennt? Warum gibt es keine Führungskraft um die 40, außerhalb des RBB, im besten Falle noch außerhalb des ÖRR, die den Laden in die digitale Zukunft transformiert? Könnte jemand wie Skuppin nicht viel besser ein Coach für so eine junge Führungskraft sein? […]
2011 verkaufte Robert Skuppin dann knapp die Hälfte der Apparat Multimedia GmbH, aus der sein Mitstreiter Wieprecht bereits vorher ausgestiegen war, an die RBB-Tochter RBB Media. Warum finde ich das schwierig? Nun, weil er in diesem Jahr ganz zufälligerweise Wellenchef von Radio eins wurde. Skuppin wechselte also von seiner privatwirtschaftlichen Firma, die damals noch stark abhängig war vom öffentlich-rechtlichen Radio eins, zu eben diesem Auftraggeber – und das auch noch als neuer Chef. Als dieser beauftragte er dann seine ehemalige Firma weiter. Zusätzlich hatte er den Erlös aus deren Verkauf an den RBB in der Tasche. […]
Es gibt einen 180 Seiten langen Bericht mit Vorwürfen von Radio-eins-Mitarbeitern gegenüber Caspary (die Berliner Zeitung berichtete), die der Personalrat Vernau damals vorlegte, und zwar nur ihr. Weil man bis heute befürchtet, dass vor allem die freien und fest-freien Mitarbeiter, die sich darin zu Wort meldeten, Konsequenzen zu fürchten hätten – auch durch Robert Skuppin. Die Frage ist: Bleibt dieser Bericht auch im Safe, wenn er Programmdirektor ist? Und müssen im Zuge der Sparmaßnahmen zufälligerweise gerade die gehen, deren Namen sich in dem Bericht finden?
Die Entscheidung für Robert Skuppin als Programmdirektor wäre in jedem Fall eine für jemanden, der sehr lange selbst aktiv das Programm gestaltet hat und also mehr zu bieten hat als eine bloße Funktionärskarriere.
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Quelle DIMBB Medien