9. Mai 2025

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den Nachrichtenrepertoires der Bevölkerung

Über Kontinuität und Wandel von Nutzungsverhalten und Vertrauen

  • Der Anteil an erwachsenen Onlinern, die über ein breites Nachrichtenrepertoire verfügten, ist zwischen 2018 und 2024 geringer geworden.
  • Das Nachrichteninteresse hat in der untersuchten Zeitspanne sowohl bei den Onlinern mit breiteren Repertoires als auch bei denjenigen mit schmaleren nachgelassen.
  • Menschen mit hohem Nachrichteninteresse greifen eher auf ein breites Repertoire zurück, welches häufiger um Nachrichten in Sozialen Medien erweitert wird. Diese Gruppe zeigt zudem tendenziell ein ausgeprägteres Partizipationsverhalten im Internet.
  • Personen, deren Nachrichtenrepertoire öffentlich-rechtliche Angebote umfasst, haben ein höheres Vertrauen in Nachrichten allgemein wie auch in öffentlich-rechtliche Nachrichtensendungen.

Auf Basis der für Deutschland erhobenen Daten des Reuters Institute Digital News Surveys für 2018 bis 2024 hat eine Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung und des Hans-Bredow-Instituts untersucht, wie sich die Verteilung von Nachrichtenrepertoires von Onlinern in diesem Zeitraum entwickelt hat. […]

Die Langzeitbetrachtung offenbart, dass es einen Trend hin zur Nutzung schmalerer Nachrichtenrepertoires gibt. Im Jahr 2018 griffen insgesamt 43 Prozent der Befragten auf ein breites Nachrichtenrepertoire und 33 Prozent auf ein schmales zurück. Im Jahr 2024 hatte sich das Bild umgekehrt – nur noch 29 Prozent nutzten eines der beiden breiten Nachrichtenrepertoire, 46 Prozent eines der schmalen Gegenstücke.

Das abgefragte allgemeine Nachrichteninteresse ist in den betrachteten sieben Jahren in den vier Nachrichtenrepertoires wie auch bei der Gesamtheit der Befragten tendenziell zurückgegangen. […]

Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen, die öffentlich-rechtliche Angebote regelmäßig nutzen, allgemein Nachrichten stärker vertrauen. Auch die Angebote von „Tagesschau“ und „heute“ weisen in dieser Gruppe etwas überdurchschnittliche Vertrauenswerte auf. Die Ergebnisse lassen außerdem erkennen, dass auch diejenigen, bei denen sich keine öffentlich-rechtlichen Nachrichten in ihrem Repertoire befinden, den Wahrheitsgehalt der Inhalte von „Tagesschau“ und „heute“ nicht grundsätzlich explizit in Frage stellen. Bei der Frage nach der Vertrauenswürdigkeit der öffentlich-rechtlichen Nachrichten bewegen sich die Mittelwerte in dieser Gruppen im Laufe der sieben untersuchten Jahre um den Skalenmittelpunkt, was dem Autor und den Autorinnen zufolge eher auf eine ambivalente Einschätzung der öffentlich-rechtlichen Nachrichten hinweist, denn auf pauschale Ablehnung. […]

Beim Blick auf die Nachrichtennutzung im Internet und den Sozialen Medien zeigt sich, dass Online-Nutzerinnen und -Nutzer, die bereits generell ein großes Nachrichteninteresse haben und ein breites Spektrum an Quellen nutzen, am ehesten auch zusätzlich über die Sozialen Medien Nachrichten konsumieren. Menschen mit einem breitem Nachrichtenrepertoire kommentierten und liketen auch eher Beiträge im Internet als solche mit schmalem Repertoire. Ein Zusammenhang zwischen der Nutzung öffentlich-rechtlicher Nachrichten und der Nutzung oder Nicht-Nutzung von Nachrichten in Sozialen Medien lässt sich hingegen nicht feststellen.

https://www.ard-media.de/media-perspektiven/publikationsarchiv/2025/detailseite-2025/der-oeffentlich-rechtliche-rundfunk-in-den-nachrichtenrepertoires-der-bevoelkerung

Nachrichtenrepertoires im Zeitverlauf: Entwicklung der Nachrichtennutzung 2018-2024

https://www.ard-media.de/themamediennutzung/mediennutzung-allgemein/nachrichtenrepertoires-im-zeitverlauf

Über kontinuität und Wandel von nutzungsverhalten und vertrauen

https://www.ard-media.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2025/MP_12_2025_Der_oeffentlich-rechtliche_Rundfunk_in_den_Nachrichtenrepertoires_der_Bevoelkerung.pdf

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