26. April 2024

„Future Video“ in München: Das Ende des linearen Fernsehens naht – und nun?

Wie wollen Sender wie ARD und ZDF den großen Streaminganbietern die Stirn bieten? Auf der „Future Video“ diskutieren Experten aus den Bereichen TV, Streaming und Werbung über die Zukunft des Bewegtbilds. […]

Während der Diskussion „TV-Strategien im Streaming-Zeitalter“ auf der „Future Video 2024“, einem Ableger der Medientage München, sind sich am Mittwoch RTL-Chefdatenermittlerin Karin Immenroth und Florian Kumb, Leiter der ZDF-Programmplanung, plötzlich überraschend einig: Das Ende des linearen Fernsehens, also des Fernsehens mit einem zeitlich gebundenen Programmablauf, wird in gut fünf Jahren erreicht sein. „In fünf Jahren werden nicht mehr viele lineare Kanäle am Markt verfügbar sein. Im linearen Hauptprogramm der großen Sender ist das eine Frage von etwa fünf Jahren“, sagt Kumb. […]

„ARD und ZDF sind noch zu sehr auf das lineare Fernsehen fokussiert. Sie müssen hart daran arbeiten, möglichst schnell zusammen mit den privaten Anbietern eine Plattform zu erstellen, damit sie im Wettbewerb mit Netflix, Amazon und all den anderen als Platzhirsch erkennbar bleiben.“

Das Zeitfenster dafür schließe sich allerdings schon 2025, glaubt Ranchet. ARD und ZDF versuchten zwar, mit Mediatheken entgegenzusteuern, „aber jeder für sich wird es nicht schaffen, relevant zu bleiben“. Die großen Sender in Frankreich verschöben hingegen gerade den Blickwinkel auf ihr Publikum: „Sie sprechen nicht mehr von Zuschauern, sondern von Streamern. Sie wenden die Streaming-Regeln beim traditionellen Fernsehen an.“ […]

Die Systemschlacht sei entschieden, nun gehe es nur noch darum, „in welcher Altersdekade es kippt“, formuliert es ZDF-Mann Kumb. Die knapp über 40-Jährigen hat er als letzte Alterskohorte für den Wechsel zum Streaming identifiziert. Lustvoll hält ihm der RTL2-Programmdirektor Malte Kruber entgegen, dass jüngste Zahlen den 14- bis 29-Jährigen nur noch einen linearen Fernsehkonsum von täglich 33 Minuten zuschreiben; bei den über 50-Jährigen sind es knapp zehnmal so viel: 300 Minuten. Achtzig Prozent der klassischen TV-Nutzer seien über 50. Karin Immenroth meint, dass in Zukunft Marken die letzten Leuchttürme in der Beliebigkeit des Bewegtbildangebots sein werden. (Paid)

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/future-video-in-muenchen-das-ende-des-linearen-fernsehens-naht-19678132.html

 

Quelle: DIMBB-MEDIEN-News

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