Mit der Absetzung von »Jimmy Kimmel Live« schien sich Disney dem Druck der Trump-Regierung zu beugen, nun macht das Unternehmen einen Rückzieher. Bereits am Dienstag soll der Moderator zurückkehren.
Haben all die Aufrufe zum Boykott, das von 600 Komikern unterzeichnete Pro-Kimmel-Statement sowie die Proteste von fünf Hollywood-Gewerkschaften mit insgesamt 400 000 Mitgliedern doch was gebracht? Ein Boykott-Aufruf wie dieser kann eine Firma schließlich in den Ruin treiben.
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Auch bei Verbündeten gab es Ärger, weil Meinungsfreiheit zum Heiligtum der Maga-Gemeinde gehört. Charlie Kirk hatte „Free Speech“ stets zum Thema gemacht und davon nicht unwesentlich profitiert. Der republikanische Senator Ted Cruz sagte, es sei „unglaublich gefährlich“, wenn die Regierung entscheide, „welche Äußerungen ihr gefallen und welche nicht, und dass sie damit droht, euch aus dem Programm zu nehmen.“
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Aus dem Umfeld sowohl von Disney als auch von Kimmel hatte die SZ am Wochenende jeweils erfahren, dass Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit (Kimmel moderiert auch die Quizshow „Wer wird Millionär?“ sowie Events wie die Oscars) sehr zäh verlaufen würden.
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Noch ist unklar, ob Nexstar die Folge am Dienstag zeigen wird; auch die Sendergruppe Sinclair (die Nexstar folgte) hat sich noch nicht geäußert. Mehr noch: Der Disney-Konzern braucht derzeit Genehmigungen verschiedener Behörden der Trump-Regierung für einen Deal der Disney-Tochter ESPN mit der US-Football-Liga NFL im Wert von bis zu drei Milliarden Dollar. Und für den Kauf von Mehrheitsanteilen am Streamingservice Fubo sowie die Fusion der Disney-Streaming-Tochter Hulu mit einem Live-TV-Anbieter.
Also: Disney benötigt dringend das Einverständnis der Behörden der Trump-Regierung; und zwar nicht nur von Medien-Wachhund Carr, sondern auch von denen, die sich um Kartellrecht und Verbraucherschutz kümmern. Sie alle können die harte Tour einschlagen.
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Quelle: DIMBB Medien