Holla, der neue Staatsminister für Kultur, aber auch für Medien interessiert sich recht heftig für den zweiten Teil seines Ressorts, ganz anders als seine Amtsvorgängerinnen. Kaum ging der “Streaming-Gipfel” mit gemeinsamem Lob-Geblurbe der Atmosphäre zu Ende, schon hat Wolfram Weimer öffentlichkeitswirksam den nächsten gipfeligen Medientermin anberaumt. Anfang September ist ins Kanzleramt, in dem sich auch Weimers Amtssitz befindet, Pier Silvio Berlusconi geladen. Der ist Chef des in Amsterdam börsennotierten, italienischen Medienkonzerns MFE (Media For Europe), der gerade im italienisch-tschechischen Übernahmekampf um die deutsche ProSiebenSat.1-Gruppe nachlegte (“epd medien”). Weimer kündigte den Termin per “Spiegel”-Interview (Abo) an und kommt da mit bildgewaltigen Argumenten: Die beiden großen deutschen Privatsendergruppen RTL und P7S1 “stehen derzeit unter großem Druck. Die offensiven Big Techs und Streamer auf der einen Seite, der öffentlich-rechtliche Block auf der anderen Seite sandwichen den freien Fernsehjournalismus.”
Und P7S1, dessen sympathische Plattform Joyn Respekt verdient, mit der Bemerkung zu adeln, dass auch seine “journalistische Unabhängigkeit für den demokratischen Diskurs in Deutschland wichtig” sei, ist ein hübscher Mutmacher. Eher Unfug ist es allerdings auch. Wessen politischer Journalismus ist egaler als der von P7S1? Wobei, andererseits betreibt P7S1 das “modernste TV-Studio”, ja “Nachrichtenstudio” Europas, steht auf kulturstaatsminister.de
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-4264.html
Quelle: DIMBB Medien