Hauptgründe für das bevorzugte Produzieren von deutschen Sendern, aber auch von Filmschaffenden im europäischen Ausland, sind nicht Know-how und eine herausragende Infrastruktur, dies gibt es alles auch in Deutschland, sondern die großzügige staatliche Förderung. Ein automatisches steuerliches Anreizsystem (tax incentive) gibt es trotz jahrelanger vollmundiger Ankündigungen der Politik in Deutschland bisher nicht. […]
Das Beratungsunternehmen Deloitte hat im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom schon 2022 festgestellt, dass ein Steueranreizmodell ausschließlich positive Effekte auf den Filmstandort Deutschland haben würde. Für jeden Euro, der an steuerlichen Anreizen gezahlt wird, fallen laut Deloitte statistisch bis zu drei Euro Steuermehreinnahmen an („Multiplikatoreffekte“). […]
Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen an einem starken Marktumfeld Interesse haben, in dem auch die privatwirtschaftlichen Partner und Dienstleister auskömmlich existieren können. Deshalb muss die „Projektflucht“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ins benachbarte Ausland aufhören, der Braindrain und der Abbau von technischen Ressourcen schleunigst gestoppt werden! Es kann nicht sein, dass immer mehr Gelder aus der Kasse der Beitragszahler ins Ausland fließen, während die heimischen Produktionsressourcen in prekäre Verhältnisse rutschen. […]
Zur Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gehört es auch, ihre Strukturreform energisch voranzutreiben und sich auf ihr Kerngeschäft, die Beauftragung von Content-Produktion, zu fokussieren. Die technisch-kreativen Dienstleister stehen bereit, Aufgaben, die nicht notwendigerweise durch den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gedeckt sind, sowie nicht ausgelastete technische Kapazitäten zu übernehmen. Studios, Ü-Wagen, Postproduktion, die Digitalisierung von Archiven und andere Aufgaben gehören in die privatwirtschaftlichen Hände der technisch-kreativen Dienstleister.
Quelle: DIMBB-MEDIEN-News
