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07.11.25
Chancen der Reform des Statusfeststellungsverfahren für 2026
Liebe Mitglieder,
am Dienstag, den 4. November, fand im Deutschen Bundestag ein sogenanntes parlamentarisches Frühstück der Bundesarbeitsgemeinschaft der Selbstständigenverbände (BAGSV) statt – einer Allianz, der der BVFK seit 2017 als aktives Mitglied angehört.
Unter dem Motto „Selbstständige sind Fachkräfte und sichern den Wirtschaftsstandort Deutschland“ kamen Vertreter der demokratischen Parteien –von den Grünen, SPD und CDU – mit den Verbänden ins Gespräch.
Ziel war es, die dringend nötige Reform des Sozialstatus-Feststellungsverfahrens (SFV) zu diskutieren und Wege aufzuzeigen, wie gerechte Bedingungen für Selbstständige geschaffen werden können.
Auch die Deutsche Rentenversicherung Bund war anwesend und brachte wertvolle Einblicke in die sozialrechtlichen Herausforderungen eines zukunftsfähigen Prüfverfahrens ein. Im Vergleich zu früheren Treffen war diesmal deutlich spürbar:
Es herrschte gegenseitiges Verständnis – und der gemeinsame Wille, etwas zu verändern.
Weichenstellung für eine Reform
Einigkeit bestand darin, dass das derzeitige System überholt ist und eine praxisnahe, gerechte Neuregelung notwendig wird. Dabei wurde betont, dass Selbstständigkeit nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung ist – sie stärkt die Wirtschaft und entlastet langfristig auch die Sozialkassen.
Auch die Erweiterungen des Verfahrens im April 2022 unter anderem mit der Möglichkeit des Gruppen-Feststellungs-Verfahrens löst nicht die aktuellen Probleme.
Das Statusfeststellungsverfahren als solches verhindert die notwendige wirtschaftliche Dynamik und am Ende auch die professionelle kreative Erwerbstätigkeit. Dieser wirtschaftliche Schaden wiegt mittlerweile höher als das Fehlen von Sozialabgaben. Diese sollen mit der anstehenden Form gesetzlich geregelt werden. Das würde das Statusfeststellungsverfahren in vielen Bereiche vereinfachen oder auch überflüssig machen.
Die BAGSV setzt dabei auf eine „Positivliste“: Statt wie bisher nur zu definieren, was gegen Selbstständigkeit spricht, werden künftig Merkmale formuliert, die für eine echte unternehmerische Tätigkeit sprechen.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund signalisierte Zustimmung zu diesem Ansatz – und erkannte an, dass eine solide, sozial abgesicherte Selbstständigkeit volkswirtschaftlich wertvoll ist.
Drei zentrale Reform-Kriterien
Für die anstehende Reform des Sozialstatusfeststellungsverfahrens zeichnen sich – auch für unsere Berufsgruppe – drei entscheidende Schwerpunkte ab:
– Honorarhöhe / Mindestgrenze:
Unterhalb eines bestimmten Honorars soll keine selbstständige Tätigkeit mehr anerkannt werden. Dabei muss eine Altersvorsorge nachweislich einkalkuliert sein – etwa, wie bei uns, durch Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse (KSK), die der BVFK ausdrücklich auch aus diesem Grund empfiehlt.
– Eingliederung in den Betrieb:
Entscheidend ist, ob eine selbstständige Person organisatorisch in die Abläufe des Auftraggebers eingebunden ist oder eigenständig handelt. Hier bleibt die Abgrenzung zu Arbeitnehmer ein wichtiger Prüfpunkt.
– Unternehmerisches Risiko:
Selbstständigkeit bedeutet auch, Aufträge ablehnen zu können, Preise selbst gestalten und Risiken zu tragen– also echte unternehmerische Freiheit zu besitzen.
BVFK mit ProStatus-Projekt auf dem richtigen Weg
Der BVFK konnte im Rahmen der Veranstaltung sein ProStatus-Projekt in kleiner Runde vorstellen – ein Modell, das den Weg zur rechtssicheren Selbstständigkeit im Sinne einer Freiberuflichkeit beschreibt. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, und es wurden weitere Gesprächstermine mit der Deutschen Rentenversicherung vereinbart.
Worauf kommt es jetzt an?
Die Diskussion über Mindesthonorare zeigt: Die Definition von „angemessener Vergütung“ bleibt zentral.
Darum appellieren wir an alle Mitglieder:
Verweist in Euren Angeboten, Rechnungen und Verhandlungen klar auf die BVFK-Mindesthonorare!
Die Mindesthonorare des BVFK findet Ihr hier.
Auch wenn sie in der Praxis nicht immer erreicht werden, setzen sie einen Standard, an dem sich faire Auftraggeber orientieren.
Der BVFK vertritt weiterhin die gemeinsam mit Partnerverbänden abgestimmte Formel:
Tarifgage + 40 % = Honorar für Selbstständige.
Der “Selbstständigenfaktor” variiert bei den einzelnen Honorarempfehlungen. Er liegt aber immer wenigstens bei 30%.
So entsteht eine faire Kalkulationsgrundlage, die sowohl unternehmerisches Risiko als auch Sozialbeiträge realistisch abbildet.
Gemeinsam für ein gerechtes Verfahren in Zukunft
Wir werden die Gespräche mit der BAGSV, der Politik und der Deutschen Rentenversicherung fortsetzen – mit dem klaren Ziel, Rechtssicherheit für Selbstständige in der Medienproduktion zu schaffen.
Solltet Ihr individuelle Fragen zu Euren Vertrags- oder Auftragsverhältnissen haben, stehen wir Euch selbstverständlich zur Verfügung.
Gerade wenn Ihr selbst keinen Handlungsspielraum habt, können wir in Einzelfällen beratend oder vermittelnd tätig werden – vertraulich und lösungsorientiert.

Prolight + Sound: Ein vertrautes Format verabschiedet sich
Mit dem angekündigten Ende der Prolight + Sound in Frankfurt als eigenständige Messe geht ein wichtiges Kapitel der Event- und Medientechnikbranche zu Ende.
Die Entscheidung der Messe Frankfurt, das eigenständige Format einzustellen und künftig Themenbereiche in die Light + Buildingzu integrieren, markiert einen Wandel, den viele in der Branche kommen sahen – und der doch einen Einschnitt bedeutet. Der BVFK wird im Jahr 2026 nicht an diesem Event teilnehmen – das ist in dieser Woche einvernehmlich vereinbart worden.
Der BVFK durfte in den vergangenen Jahren Teil dieser Messegemeinschaft sein. Wir haben den Austausch mit Fachleuten, Herstellern und Partnern sehr geschätzt und wertvolle Einblicke in die angrenzenden Bereiche der Veranstaltungstechnik gewonnen.
Dass sich Formate verändern und Märkte neu sortieren, gehört zum Lauf der Zeit. Messen spiegeln Entwicklungen wider – und reagieren auf sie. Der Abschied von der Prolight + Sound 2026 ist daher nicht nur ein Ende, sondern auch Ausdruck des ständigen Wandels, den unsere Branche ausmacht.
Wir danken der Messe Frankfurt für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und allen Beteiligten, die diese Messe über Jahrzehnte geprägt haben.
Mit Respekt blicken wir zurück – und mit Offenheit nach vorn.
Der BVFK bleibt im Dialog mit der Prolight + Sound – in Hoffnung auf die Zukunft nach 2026.
Der BVFK bleibt im Dialog mit der Branche – überall dort, wo Menschen Technik und Kreativität verbinden.
Herzliche Grüße
Euer BVFK

