Drei Jahre lang arbeiteten zwei Berliner Filmstudenten an ihrem Animationsfilm Butty. Dann der Schock: Ein junger Amerikaner lud ihr Werk herunter, änderte Titel und Abspann – und präsentierte den Film weltweit auf Festivals und im Fernsehen als sein eigenes.
Die unglaubliche Geschichte dieses Diebstahls erzählt nun die Dokumentation Der talentierte Mr. F. – ein Film, der laut Regisseur Igor Plischke „zu verrückt klingt, um wahr zu sein“. Doch alles ist echt: Kein Mockumentary, sondern ein True-Crime-Fall über Urheberrecht, Täuschung und den Wert kreativer Arbeit.
Plischke und sein Team beleuchten, wie schwer es ist, gestohlene Kunst zurückzufordern. Ein Rechtsstreit gegen den Täter in den USA wäre teuer und langwierig geworden. Stattdessen entschieden sich die Filmemacher für einen ungewöhnlichen Weg: Sie wollten den Hochstapler mit einer inszenierten Doku selbst vor die Kamera locken.
„Wir waren gleichermaßen fassungslos und fasziniert“, erinnert sich Mitautor Moritz Henneberg. Sein Kollege Julius Drost ergänzt: „Man merkt erst durch so einen Fall, wie oft im Netz Content kopiert wird. Kreativität zu schützen ist fast unmöglich – aber man darf sich davon nicht entmutigen lassen.“
Produzent Christopher Zwickler betont, dass der Film mehr ist als die Aufarbeitung eines Skandals: „Uns ging es darum zu zeigen, was so ein Vorfall emotional mit den Beteiligten macht – und was Urheberschaft heute eigentlich bedeutet.“
Quelle: Cinearte, 13.10.2025