Schaut man auf die Krise, kann man sagen: Nicht nur die Verlage haben geschlafen, auch der Staat hat versäumt, die Regeln anzupassen. Die Medienlandschaft ist mit der von vor 30 Jahren kaum noch zu vergleichen. Aber die Regeln hinken dem hinterher.
Und wenn der Staat der Presse keinen Rahmen garantieren kann, in dem es ihr möglich ist, aus eigener Kraft Geld zu verdienen, dann muss er sie vielleicht doch subventionieren, auf welche Weise auch immer.
Die skandinavischen Länder haben früh verstanden, dass ein kleines Publikum die Finanzierung von Journalismus sehr schwierig macht. Dort gibt es funktionierende Medien-Fördersysteme. […]
Die letzten beiden Bundesregierungen haben Fördermodelle angekündigt, aber nicht umgesetzt. Die Ampelregierung hat es nicht mal geschafft, Journalismus als gemeinnützig zu deklarieren, wie man es vorhatte. Das würde die Finanzierung vereinfachen.
Die aktuelle Regierung hat gar nichts angekündigt, weil es – das muss man so sagen – wohl nicht so wichtig erscheint.
Das ist das zentrale Problem. Der in der Aufmerksamkeitsgesellschaft übliche Mechanismus ist: Erst muss eine Katastrophe passieren, dann ergibt sich eine gewisse Dringlichkeit und damit ein kleines Fenster, in dem Dinge sich ändern lassen, die bislang unmöglich schienen.
Die Länder werden keine schmerzhafte Rundfunkreform hinbekommen, solange es mindestens bis zur nächsten Wahl auch irgendwie anders weitergeht.
Europa wird sich um die Plattform-Monopole nicht kümmern, solange das unangenehmer ist als die Alternative.
Und der Bund wird eine viele Millionen teure Presseförderung nur dann in Erwägung ziehen, wenn sich abzeichnet: Wir haben hier bald ein Problem, das noch unangenehmer wird als jetzt noch einige Millionen aus dem Haushalt zu quetschen.
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-4442.html
Quelle: DIMBB-MEDIEN-News








