11. Dezember 2025

Wie dokumentarische Filme besser werden könnten

KÜRZERE ENTSCHEIDUNGSWEGE, FLACHERE HIERARCHIEN UND MEHR VERBINDLICHKEIT

…wie dokumentarische Filme besser werden könnten

Umfrage der AG Dok zur Zusammenarbeit von Autoren mit öffentlich-rechtlichen Redaktionen

Eine aktuelle Umfrage der AG DOK unter über hundert Filmschaffenden zeigt: Die Strukturen in den Sendern befinden sich im Wandel – mit spürbaren Folgen für den Arbeitsalltag. Die Autoren beschreiben eine Situation, in der kreative Prozesse zunehmend von Bürokratie, langen Entscheidungswegen und einer Fokussierung auf Abrufzahlen geprägt sind. Gleichzeitig formulieren sie klare Forderungen: flachere Hierarchien in den Sendern, verbindlichere Absprachen und eine faire Bezahlung. 


Nach Einschätzung der Autoren ist die Zusammenarbeit in hohem Maße uneinheitlich und stark von der jeweiligen Redaktion abhängig. Die Auswertung der Umfrage zeigt sowohl strukturelle Probleme als auch konkrete Lösungsansätze auf. Viele der Filmschaffenden berichten, dass sich die Zusammenarbeit mit den Redaktionen verkompliziert hat. Die Zentralisierung in den Sendern, die aus Sicht der Anstalten Bürokratie abbauen und Entscheidungswege verkürzen soll, führt in der Praxis zu immer mehr Abstimmungsschleifen: „Es werden immer neue Gremien und Kommissionen innerhalb der Sender eingesetzt, das macht den ganzen Apparat unendlich schwerfällig….“, schreibt ein Autor.
Gerade die „Entmachtung der Redakteure“ durch längere „Hierarchieketten“ verzögere die Entscheidungsfindung. Autoren berichten von fehlender Kommunikation bei Themenvorschlägen und aufwendiger und unbezahlter Mehrarbeit in der Stoffentwicklung. Vertragsabschlüsse verzögerten sich zunehmend. Es sei gängige Praxis, Dreharbeiten ohne Vertrag und ohne finanzielle Absicherung beginnen zu müssen. Mehrfach wird erwähnt, dass die vereinbarten Vergütungsregeln (GVR) nicht konsequent umgesetzt werden (z.B. bei der Vergütung von angeforderten Treatments).

https://www.medienpolitik.net/aktuelle-themen/aktuelle-themen/kreative-prozesse-sind-von-buerokratie-und-quoten-gepraegt-657

Der Berufsverband Dokumentarfilm AG DOK sieht die Zusammenarbeit zwischen freien Autoren und öffentlich-rechtlichen Redaktionen durch zunehmende Bürokratie gefährdet. Eine Umfrage unter 103 Filmschaffenden habe ergeben, dass kreative Prozesse zunehmend unter langen Entscheidungswegen und der Fokussierung auf Abrufzahlen litten. Viele Befragte berichten von verzögerten Vertragsabschlüssen und unbezahlter Mehrarbeit in der Stoffentwicklung. Die Zentralisierung bei den Sendern führe in der Praxis zu immer mehr Abstimmungsschleifen, es fehle an persönlicher Kommunikation. Der Verband fordert von den Sendern flachere Hierarchien, verbindliche Fristen und mehr Mut zu gesellschaftlich relevanten Themen jenseits der Quote.

https://www.turi2.de/aktuell/ag-dok-beklagt-buerokratisierung-bei-oeffentlich-rechtlichen-sendern/

Die AG DOK sieht in den Ergebnissen ein deutliches Signal für Reformen.
Von Hierarchien geprägte Entscheidungsstrukturen und zunehmender ökonomischer Druck behindern die kreative Arbeit.

Die Zusammenarbeit zwischen den Filmschaffenden und den Redaktionen braucht klare Zuständigkeiten, Planbarkeit, Vertrauen – und mehr Mut, sich mit komplexen gesellschaftlichen Themen auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu besinnen.

https://www.agdok.de/de_DE/umfrage_autorinnen_redaktionen 

https://www.agdok.de/de_DE/umfrage_autorinnen_redaktionen

Quelle: DIMBB Medien

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