2. Mai 2024

KI-Kurzfilm: Wie Sora Animation neu definiert

“Air head” ist der erste von Sora generierte Kurzfilm. Das KI-Programm macht Animation einfacher und zugänglicher und stellt die Frage: Welchen Wert hat menschliche Kreativität?

Die Technologie stammt von der Firma OpenAI, die auch hinter dem Chatbot “ChatGPT” steckt. Sora funktioniert ganz einfach. Man beschreibt genau, was generiert werden soll und erhält es innerhalb weniger Sekunden.

“Als wir von Sora hörten, stand sofort fest, dass wir damit einen Film machen wollen”, erzählt Produzentin Sydney Woodman. Ihr Ehemann Walter Woodman ist Autor und Regisseur. Zusammen mit dem zweiten Regisseur Patrick Cronenberg haben sie den Film in nur anderthalb Wochen produziert. Ohne Sora wäre es in der Geschwindigkeit nicht möglich gewesen, einen solchen Animationsfilmzu erstellen.

Die drei haben Hunderte von Prompts, so heißen die Anweisungen an die KI, eingegeben, um zum Endergebnis zu gelangen: Ein Kurzfilm, der auf den ersten Blick nicht von einem Realfilm zu unterscheiden ist. […]

Nicht alles in “air head” kommt von der KI. Ein Mensch muss die Clips zusammenfügen, genauso wie die Postproduktion mit kleinen Anpassungen wie Farbkorrekturen. […]

Neben der Konsistenz sind auch die Hände und bestimmte Bewegungen ein Problem. “Es ist leicht, etwas Schönes zu schaffen. Aber es ist schwierig, dieses schöne Ding dazu zu bringen, das zu tun, was man will”, sagt Walter Woodman. Besonders schwierig war es, einen Körper ohne Kopf hinter einem Ballonkopf herlaufen zu lassen. […]

Volker Helzle ist Abteilungsleiter für Forschung und Entwicklung am Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg und forscht zum Thema KI-Animation. Der Film hat ihn beeindruckt, aber er kritisiert, dass mit Sora ein Teil der menschlichen Kreativität verloren geht. “Normalerweise tauche ich stunden- und tagelang in ein Thema ein und animiere Details. Mit Sora sitze ich in einer Zeitmaschine und nehme nicht am kreativen Prozess teil”.

Für Walter Woodman dagegen ist Sora wie eine weitere Person im kreativen Prozess. […]

Aber alle sind sich einig: Wenn Sora Ende des Jahres auf den Markt kommt, eröffnen sich unendliche Möglichkeiten für kleine Produktionen. Für eine Animation braucht man vielleicht bald keine großen Kenntnisse mehr, jeder kann mit seinem Gerät Clips animieren.

“Ich freue mich, dass bald viele Menschen ihre Ideen umsetzen können. Das ist eine Chance für mehr Originalität”, sagt Walter Woodman. “Der nächste Film, der die Welt verändern wird, kommt von dort, wo wir ihn nie erwartet hätten.”

https://www.dw.com/de/ki-kurzfilm-wie-sora-die-spielregeln-der-animation-neu-definiert/a-68821222

 

 

Quelle: DIMBB-MEDIEN-News

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