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09.05.25
Neues BVFK-Projekt: Der Sozialstatus-Check
liebe Mitglieder,
mit dem Start unseres neuen Projekts “Sozialstatus-Check” erweitert der BVFK sein Beratungsangebot um ein weiteres zentrales Thema, das zunehmend an Relevanz gewinnt:
Die rechtliche und soziale Einordnung der beruflichen Tätigkeit freier Kameraleute.
Nach dem Urheber-Check und dem BVFK-Rechte-Check ist dies nun innerhalb von neun Monaten bereits das dritte große Projekt, das sich mit konkreten berufsbezogenen rechtlichen Fragestellungen befasst – diesmal mit dem Fokus auf sozialrechtliche Klarheit.
Start des Projekts ist der 1. Juni 2025.
Der Sozialstatus ist weit mehr als ein verwaltungstechnisches Etikett. Er entscheidet darüber, wie Kameraleute vertraglich eingebunden sind, wie sie abrechnen, welche Rechte sie haben – und welche Pflichten sie erfüllen müssen. Gerade in einer Branche, in der sich die Grenzen zwischen Selbstständigkeit, projektbezogener Mitarbeit und abhängiger Beschäftigung oft nicht klar ziehen lassen, ist es wichtig, sich selbst ehrlich zu hinterfragen: Bin ich das, was ich glaube zu sein? Oder: Was muss ich tatsächlich leisten, um rechtlich als selbstständig zu gelten?
Mit dem Projekt Sozialstatus-Check schafft der BVFK ein Instrument, das diese Selbstprüfung ermöglicht – fundiert, vertraulich und praxisnah.
Im Mittelpunkt steht ein ausführlicher Fragenkatalog, der verschiedene Aspekte der beruflichen Praxis beleuchtet: von der Vertragsgestaltung über die Honorarkalkulation und Außendarstellung bis hin zur sozialen Absicherung und Entscheidungskompetenz. Ziel ist es, ein realistisches Bild der jeweiligen Arbeitsrealität zu erfassen und mögliche rechtliche Fallstricke frühzeitig zu identifizieren.
Die Auswertung der Fragebögen erfolgt durch das Sozialressort des BVFK. Alle Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht ohne Eure ausdrückliche Zustimmung weitergegeben. Bei Bedarf können – selbstverständlich anonymisiert und kostenfrei – auch Fachanwältinnen und Fachanwälte hinzugezogen werden, um konkrete Einzelfälle rechtlich zu bewerten.
Das Projekt verfolgt dabei mehrere Zielsetzungen:
Die Wichtigste: Es soll Euch helfen, die eigene berufliche Stellung korrekt einzuschätzen und gegebenenfalls zu reagieren.
Zum anderen möchte der BVFK aus der Gesamtheit der Rückmeldungen typische Muster, Risiken und Problemfelder erkennen, um daraus praxisorientierte Empfehlungen und Fallbeispiele abzuleiten. Auf diese Weise soll eine gemeinsame Wissensbasis entstehen, von der alle profitieren – besonders in Gesprächen mit Auftraggebern, Behörden oder Versicherungen.
Die Fragen des Sozialstatus-Checks greifen unter anderem folgende Themenbereiche auf:
In welchem Umfang bestehen Abhängigkeiten zu einzelnen Auftraggebern?
Welche Vertragsarten werden verwendet (Werkvertrag, Dienstvertrag, Arbeitsvertrag)?
Wie wird das Honorar kalkuliert? Wird es eigenständig verhandelt oder orientiert es sich an Vorgaben?
Wie erfolgt die Darstellung nach außen – beispielsweise über eigene Website, AGB, Auftritt in Branchenverzeichnissen?
Wie ist die soziale Absicherung organisiert (zum Beispiel über die Künstlersozialkasse oder private Versicherungen)?
Werden Assistentinnen oder Assistenten beschäftigt?
Wieweit besteht Weisungsgebundenheit gegenüber dem Auftraggeber? Welche eigenen Entscheidungen werden getroffen?
Wird eigenes Equipment eingesetzt?
Wie eng ist die Einbindung in betriebliche Strukturen der Auftraggeber?
Der Sozialstatus-Check versteht sich dabei nicht als Test mit einem Ergebnis “richtig” oder “falsch”, sondern als strukturierte Bestandsaufnahme. Er soll Euch in die Lage versetzen, Eure Position bewusst und rechtssicher zu gestalten – nicht nur, um möglichen Prüfungen standzuhalten, sondern auch, um Eure Selbstständigkeit aktiv zu leben, zu schützen und gegebenenfalls anzupassen.
Gerade in einem Umfeld, in dem Auftraggeber zunehmend auf Absicherung drängen und Sozialversicherungsträger kritischer prüfen, ist es entscheidend, mit klaren Argumenten und fundierter Selbsteinschätzung auftreten zu können.
Der BVFK möchte Euch dabei aktiv unterstützen – mit Wissen, Beratung und konkreten Werkzeugen.
Ihr werdet rechtzeitig über alle Einzelheiten informiert. Wir laden Euch bereits jetzt herzlich dazu ein, sich zu beteiligen. Jede Rückmeldung trägt dazu bei, ein differenziertes Bild unserer Branche zu zeichnen – und gemeinsam mehr Rechtssicherheit, Transparenz und Selbstbestimmung zu schaffen.
Bei Fragen stehen wir Euch selbstverständlich zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Euer BVFK