Auf weniger als 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer war der neue Nachmittags-Talk “Amado, Belli, Biedermann” am Dienstag gefallen – das ergab weniger als zwei Prozent Marktanteil auf dem Sendeplatz um 16:10 Uhr, bei den 14- bis 49-Jährigen wurde sogar die Ein-Prozent-Marke verpasst. Das hat nun Konsequenzen: Mit sofortiger Wirkung trennt sich Das Erste von dem Nachmittagstalk, der eigentlich “ein Treffpunkt für Frauen” hätte werden sollen, “die sich austauschen, unterhalten und auch inspirieren möchten.” […]
Der Talk mit dem Trio reiht sich nun ein in eine Liste von Nachmittagsflops im Ersten, zu der auch mehrere (Service-) Magazine oder eine Kochshow gehören. Unklar bleibt vorerst, was mit den restlichen Episoden passiert, die nun eben nicht mehr im ARD-Nachmittagsprogramm gesendet werden. Der WDR werde die bereits produzierten Sendungen an einem neuen Sendeplatz ausstrahlen, hieß es am Mittwochabend.
50 Minuten Plattitüden
Marijke Amado, Jeanette Biedermann und Aminata Belli tratschen künftig täglich in der ARD über Liebe und Co. Eine gelungene Renaissance des Nachmittagsfernsehens. […]
Das Nachmittagsfernsehen der 00er Jahre prägte eine Generation. Diese Zeiten sind lange vorbei: Youtube und Social Media haben die Nachmittagsunterhaltung der Schulkinder übernommen. Vermutlich sind die Einzigen, die heute noch das Nachmittagsprogramm im linearen Fernsehen verfolgen, Rentner_innen. […]
Am Ende entstehen jeweils 50 Minuten voll mit Plattitüden: „Liebe kennt kein Alter“, „Es ist wichtig mit der Familie in Kontakt zu bleiben“ oder „Gegen das Altern hilft offen, neugierig und interessiert bleiben.“ Es ist alles wahnsinnig belanglos. Genau so wie Nachmittagsfernsehen sein soll.
Politische Zwischentöne gibt es trotz allem. Beispielsweise immer dann, wenn die drei von ihren Erfahrungen als Frauen im Fernsehbusiness erzählen inklusiver abwertender Kommentaren zu ihrem Alter oder Aussehen.
Dass die Talkrunde der drei so einen Stellenwert erreicht, wie früher Brit oder Arabella, ist zweifelhaft. Was nicht der Gestaltung, sondern dem Format an sich geschuldet ist. […]
Das Leben mit Nachmittagsfernsehen war doch ein schönes. Doch zuerst muss es die ARD fest in ihr Programm verankern. Bislang sind nur 10 Folgen geplant, also zwei Wochen.
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Quelle: DIMBB-Medien-News